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Aus dem Hochland von Tibet und Nepal stammt eine der imposantesten und faszinierendsten Herdenschutzhunderassen der Welt: der Tibet-Mastiff, auch Tibet Dogge oder "Do-Khyi" genannt, wobei letzteres eigentlich keine Rasse-, sondern eine Funktionsbezeichnung ist und auf Tibetisch wörtlich übersetzt "Anbindehund" bedeutet. |
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Geheimnisumwitterter Herdenschutzhund des Himalaja |
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Auf Grund seiner Lage hinter den mächtigen Gebirgsketten des Himalaja war der Tibet von jeher ein abgeschiedenes Land, aus dem nur wenig nach draußen drang. Bedingt durch die geographische Isolation konnten sich die tibetanischen Hunderassen über viele Jahrhunderte hinweg weitgehend rein erhalten. Hin und wieder gelangten zwar einige Exemplare in die Nachbarländer, aber bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts fanden nur ganz wenige den Weg in die westliche Hemisphäre. Das Wissen über diese Hunde beschränkte sich lange Zeit auf Angaben von Asienforschern und anderen Reisenden, die die Himalaja-Regionen durchquert hatten und dabei den großen Herdenschutzhunden begegnet waren. | ||
Um keine Herdenschutzhundrasse ranken sich so viele Sagen, Märchen und Legenden, bei keiner sind Dichtung und Wahrheit so eng miteinander verwoben wie beim Tibet Mastiff. |
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Nahezu übereinstimmend werden in fast allen Bereichen Größe, Kraft und Wildheit der tibetanischen Hunde hervorgehoben. | ||
Geschichtliche Hinweise aus der Antike und dem Mittelalter |
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Ein auf einem babylonischen
Grenzstein von etwa 1000 v. Chr. abgebildeter großer, stockhaariger,
doggenartiger Hund mit Ringelrute und Steh- oder kupierten Ohren wird
häufig als Beweis für die Existenz dieser Rasse seit rund 3000 Jahren
gewertet. Ein großer, knochenstarker Hund mit starker Halswamme, kurzen
Ohren und Ringelrute auf einer in Niniveh gefundenen Ziegelplatte von
etwa 640 v. Chr. soll ebenfalls den tibetanischen Hund darstellen.
Im griechischen Schrifttum der Antike finden sich erste schriftliche Hinweise auf diese Hunde: Aristoteles (384-322 v. Chr.), Megasthenes (327 v. Chr.) und andere Sprechen von "indischen Hunden", die als schwer und muskulös gebaut, mit mächtigem Kopf, breiter Schnauze und Hängeohren beschrieben werden. Die älteste gesicherte Beschreibung eines Tibethundes ist knapp 800 Jahre alt und stammt aus der Feder des venezianischen Kaufmanns und Weltreisenden Marco Polo (1254-1325). Er schreibt: "Das Volk von Tibet...hält Hunde so groß wie Esel, die sich vorzüglich zur Jagd auf wilde Tiere eignen, namentlich den wilden Yak...". |
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Dokumente aus der Neuzeit |
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Nach dem Bericht von Marco Polo bis
zum nächsten uns überlieferten Dokument vergingen 500 Jahre. Gegen
Ende des 18. Jahrhunderts reisten George Bogle sowie später Samuel
Tumer im Auftrag der Ostindien-Kompanie nach Tibet, um
Handelsbeziehungen mit England anzubahnen. Sie begegneten dort großen
Hunden, die sie als "oftmals zottig wie ein Löwe" beschrieben
und die als ständige Begleiter der Hirtennomaden die Yak-Herden und
Lager der Hirten bewachten. Den gleichen Typ von Hunden fanden sie auch
bei den Handelskarawanen sowie, angekettet als Wachhunde, in den
Dörfern und bei den Klöstern vor. Diese und viele nachfolgende
Besucher Tibets und Nepals berichten immer wieder außerordentlich
beeindruckt von Begegnungen mit diesen Hunden, die oft unvermittelt und
lautlos wie aus dem Nichts auftauchten, sobald ein Fremder ihr Territorium
betrat, diesen mit wütendem Gebell umringten und ebenso
unbemerkt-schemenhaft, wie sie gekommen waren, wieder verschwanden.
Der englische Botaniker Joseph Dalton Hooker, der Mitte des 19. Jahrhunderts Sikkim und Bhutan bis in die Gegend von Tibet bereiste, hat beobachtet, dass "die großen, mächtigen, stiernackigen Tibethunde", die mit den Karawanen zogen, nicht nur zur Bewachung der Herden, sondern, ebenso wie Ziegen, Schafe und Yaks, auch als Packtiere zum Tragen von Lasten (Häute und Wolle) eingesetzt wurden. |
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Importe nach Europa und erste Zuchtversuche |
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Es braucht nicht zu verwundern, dass nach all den phantastisch anmutenden Berichten die ersten Tibet Doggen, die um 1830 herum nach England gelangten, große Beachtung fanden. Leider standen die meisten Importe unter keinen guten Stern. Viele Hunde überlebten schon den monatelangen strapaziösen Transport auf dem Seeweg nicht. Und für diejenigen, die lebend in Europa ankamen, erwies sich die Umstellung aus dem trockenen Hochgebirgsklima in feuchte europäische Flachlandverhältnisse als problematisch. Neben gesundheitlichen Problemen macht ihnen auch die psychische Umgewöhnung in die zivilisiertere Umwelt Englands zu schaffen. Wegen Haltungsschwierigkeiten wurden sie nach einiger Zeit nur zu gerne an Zoos weitergegeben, wo diese stolzen, freiheitsliebenden Recken hinter eisernen Gitterstäben den Rest ihres Lebens als Gefangene fristeten. Der erste nachweisliche Wurf auf dem Kontinent fiel am 12.02.1898 bei Dr. Heck im Zoologischen Garten von Berlin. Irma Bailey gilt als erste Züchterin Englands, Philip Bates als ihr Nachfolger. Nach 1945 verliert sich jedoch leider die Spur dieser Hunde, so dass man davon ausgehen muss, dass dieser einzige westliche, auf echten Tibet- Importhunden aufgebaute Zuchtstamm ausgestorben ist. | ||
Beginn der Reinzucht in Europa | ||
Etwas später als in den USA erfolgte Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gleichzeitig in Deutschland und den Niederlanden ein Neubeginn. | ||
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